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Laufweite

Die Laufweite wird häufig mit der Zurichtung verwechselt. Letztgenannte ist im deutschen Sprachraum inzwischen besser unter dem englischen Ausdruck Kerning bekannt. Während bei der Zurichtung jedoch vereinzelte individuelle Abstandskorrekturen vorgenommen werden, wo immer bestimmte Zeichenformen aufeinandertreffen, handelt es sich bei der Laufweite um den Standard-Abstand zwischen den Lettern, der sich natürlich auch global und unabhängig vom Kerning ändern lässt. Eine besonders deutliche Vergrößerung der Laufweite nennt man auch S p e r r e n.12

Viel subtilere Anpassungen der Laufweite gehören seit Jahrzehnten zum Handwerkzeug im Printbereich. Im Web stehen wir erst am Anfang, da die kleinstmögliche Einheit, die sich mit der zugehörigen CSS-Eigenschaft letter-spacing erzielen lässt, bisher ein ganzer Pixel war – für die meisten Leseschriftgrade viel zu grob! Mit DirectWrite unter neueren Windows-Versionen wäre es nun zwar möglich, auch bei der Laufweite Anpassungen im Subpixel-Bereich zu machen, doch bisher ist dies in keinem Browser zufriedenstellend implementiert.

Die Erkenntnisse aus der Printwelt sind beim Thema Laufweite relativ griffig in einer Faustregel zusammenzufassen: Je kleiner die Schrift gesetzt ist, desto mehr Laufweite kann sie vertragen. Und zwei Ergänzungstipps: In Versalien gesetzte Wörter und Phrasen benötigen quasi immer ein wenig mehr Laufweite, während große Überschriften (ab 30px aufwärts) oftmals erst mit ein paar Pixeln weniger Laufweite die notwendige Kompaktheit erlangen.

  1. Sperren ist eine eher historische Form der Hervorhebung und wird heute meist nur noch in entsprechenden Kontexten oder als Zitat verwendet.